Winterride-Miniserie „Was wir selber so fahren“ Teil 2: von c_g

Im Winter Biken ist und bleibt etwas Besonderes – Schnee und Eis erschweren das Vorankommen, machen sonst einfache Passage wird zum Kraft- oder Balanceakt und die niedrigen Temperaturen stellen hohe Anforderungen an die Bekleidung. Wir von Twentynineinches fahern das ganze Jahr durch und haben unsere Lieblingskleidungsstücke und Accessoires zusammengetragen, die uns helfen im Winter mehr Spaß am Biken zu haben – jeder für seine speziellen Bedingungen und Verhältnisse.
Das Komfortempfinden eines jeden ist sehr unterschiedlich und das Angebot an funktionellen Bikebekleidung groß. Wie bitten daher diese kleine Winterride-Serie nicht als General-Empfehlung oder Best-Of Liste zu verstehen, sondern lediglich als eine persönliche Auswahl von Produkten die sich für uns persönlich bewährt haben.
(zum Einsatzbereich und den Witterunsbediungungen – sowie den ersten Produkten, dem POC Receptor+ Helm und den ICEBREAKER Merino Accessoires geht´s hier)

B, Zentrale Bekleidung
Wenn es darum geht die richtige Bekleidung für den Oberkörper zu nehmen, habe ich diverse Kombinationen,darunter aber eine, die ich besonders häufig trage.

  

Dazu gehört einmal die MAVIC HC Weste. Bike-Westen sind für mich sommers wie winters ständige Begleiter – insbesondere bei wechselnder Intensität sind sie in meinen Augen eines der universellsten Kleidungsstücke.

Die HC Weste ist klar auf kühlere Temperaturen ausgelegt,hat einen körperbetonten Schnitt, besteht vorne um die Schultern und Hüfte aus winddichtem und  wasserabweisendem DryTec Softshell Material und einen großflächigen Netzrücken und ist sehr hochwertige verarbeitet – da bleibt wenig Raum für Beanstandungen.Der asymmetrischen Front-RV verhindert das unangenehme Scheuern am Kinn, die Brusttasche nimmt Kleinutensilien, wie Handy oder Kamera gut erreichbar und sicher auf und die große Rückentasche fasst die übrigen Notwendigkeiten (trägt aber auch im leeren Zustand nicht weiter auf). Die Weste reicht mir bei trockener Witterung zusammen mit einem Merino Baselayer bis knapp über den Gefrierpunkt.

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Wenn´s noch kälter wird oder von vornherein nass ist (was bei uns dieses Jahr oft der Fall ist), greife ich sehr gerne zur MAVIC H20 HC Jacke, eine der wohl vielseitigsten und angenehmsten Hardshell-Jacken, die ich bereits hier ausführlich in einem gesonderten Artikel besprochen habe. Zugegeben es ist noch ein Teil von MAVIC, aber die Jacke ist wirklich klasse J. Zusammen mit einem Baselayer bei Regen oder zusätzlich mit der HC Weste wenn´s kälter ist.

Zum Thema Synthetik oder Merino-Geweben als 1. und 2. Kleidungsschicht bin ich aktuell noch unentschlossen – wenn ich gleich mit Hardshell losfahre, wähle ich oft ein mittelwarmes Sythetikoberteil., wenn ich mit Weste starte, wird´s eher das Merino-Langarmshirt … aber wie gesagt, die Testphase läuft noch. Daher, mehr zu diesem Thema später diesen Winter.

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 Bei Handschuhen zum Biken habe ich aktuell zwei Favoriten:
 

Bei moderaten Temperaturen sind es die unscheinbaren, aber wunderbar bequemen ERGON HC2 Langfinger Handschuhe. Der Handrücken und die Finger aus leicht wattiertem Netzgewebe hält meine Finger bei einstelligen Plusgraden angenehm temperiert und wird auch bei hoher Traningsintensität nicht nass, bzw. klamm. Die nur dünn gepolsterten Handfläche aus Microfaser-Kunstleder sorgt für ein direktes Fahrgefühl und ist überraschend strapazierfähig. Die strategisch platzierten Nähte und der tolle Schnitt mit anatomisch vorgeformten Fingern wiederum sorgt für ein „zweite Haut“-Tragegefühl.

  

Unter 0°C oder wenn es sehr windig bzw. nur ekelhaft draußen ist, dann fahre ich aktuell die Windstopper  Alp-X 2.0 Softshell Handschuhe vom Bike- und Runnningspezialisten GORE. Mit den anatomisch vorgeformten Fingern, der robusten Innenhand mit Silikon-Grip-Laminat, einer sehr guten Verarbeitung und dem aufwendigen Materialmix bringen sie alles mit was ein guter Allroundhandschuh bieten sollte, haben aber auch bikespezifische Details wie die reflektierenden Aufducke an den Seiten und Fingern, dem dämpfenden Gel-Innenhandpolster und das saugstarke Frotte am Daumen (meine bei Kälte ständig laufende Nase sagt danke :-)). Bisher einzige Schwäche: die weitenregulierbare Stulpe/Manschetten sind für meinen Geschmack mir etwas zu lang geraten.
(Zur Sicherheit habe ich stets ein Paar leicht wattierter Überhandschuhe dabei, die gegebenenfalls noch etwas mehr Wärmeleistung bieten oder wenn der Handschuh mal nass geworden ist, vor dem Auskühlen schützen.)

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C. Untenrum:

Auch hier habe ich mir ein paar Favoriten im laufe der letzten Jahren herausgearbeitet. Dazu gehört die Wintertight (Typ S260-C7) vom israelischen Hersteller FUNKIER. Aus 19 Stoffteilen aufwendig zusammengefügt, mit gedoppelten Knien und festem Sitzpolster trägt sie sich sehr angenehm und ist sagenhaft universell. Der Schnitt ist sportlich aber keineswegs einengend. Die oft kritische Bundlänge hat für mich genau die richtige Höhe um am Bauch nicht umzuklappen und biete doch hinten genug Schutz. Bei meinen Waden „Größe XL“ musste ich den RV Beinabschluss nie zumachen und hatte dennoch einen zug- und rutschfreien Sitz.

Und auch wenn mit den multiplen Lagen und dickeren Stoffen das Sitzpolster nicht mehr ganz so wichtig ist, finde ich gerade das bei dieser Hose erwähnenswert. Das als  C7 bezeichnete Sitzpolster hats für mich genau das richtige Maß an Komfort und Bewegungsfreiheit und erlaubt mir in dieser Hinsicht völlig beschwerdefreie Dtunden auf dem Bike. Einzig an der Front fehlt es an einem speziellen Windschutz, was aber kaum stört, da ich bei den hiesigen Witterungsbedingungen ohnehin meist einen Wetterschutz drüber trage. Für unter € 90.- im Webshop ist sie jeden Cent wert.

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Die Wetterschutzlage besteht entweder aus der MT500 ¾ Spray Baggy vom schottischen Hersteller ENDURA (hier bereits getestet)  die sich wegen ihrer Robustheit besonders bei moderat nassen oder kalten Verhältnissen bestens bewährt hat …

  

…. oder die genial leichte und wasserdichte Performance Bike Rain Pants von CRAFT wenn ein besserer Nässeschutz gefragt istDie Craft Hose mit ihrem durchdachten Schnitt, den elastischen Elementen an Knie und Gesäß, sowie abnehmbaren Hosenträgern ist auch meine Notfallregenhose für den Rest des Jahres.
(Update: Just als ich die CRAFT Hose nach dem Tockenen aufräumen will, bemerke ich einen ca. 30 cm langen Riss im Gesäß, der die Hose in die ewigen Jagdgründe schickt. Das extrem leichte Material schein doch seine Grenzen zu haben .. und die waren wohl beim Sturz auf der letzten Regenausfahrt erreicht 🙁 – aber 2 Jahre guter Dienste, da gibt´s nicht viel zu meckern, oder)

Beide Wetterschutz-Hosen sind bei uns bereits das zweite Jahr im Einsatz und haben sich sehr gut bewährt … und beide sind angesichts ihres Nutzwertes ausgesprochen günstig.

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Bei den Schuhen vertraue ich auf die SPECIALIZED Defroster und bin recht zufrieden mit ihnen. Sie sind von der Wärmeleistung keine echten Winterschuhe, eher warme Schlechtwetter-Raceschuhe und als solche ideal für meine oft nassen und nur moderat kalten Winter.
Wenn´s wirklich kalt wird, trage ich einfach ein paar Überschuhe darüber.  Der Schuh hält meine Füße im Schmuddelwetter trocken, die BOA Schnürung funktioniert tadellos, und die Sohle ist sehr steif und effizient, wenn auch sehr rutschig beim Gehen. Überhaupt zeigt der Defroster trotz 2 Saisonen im Dauerseinsatz von Nov. bis März bisher irgendwelche Ermüdungserscheinungen. Sicher nicht der einzige gute Schuh für den Anwendungsbereich, aber einer, der sich bi mir bewährt hat.

Soviel zu meinen Lieblingen ins Sachen Winterbiken. Als nächstes macht Guitar Ted weiter, mit seiner Auswahl für den Winter im Mittleren Westen der USA.

RIDE ON,
c_g