AMERICAN CLASSIC Tubeless Race 29er Laufräder – Erster Eindruck: von c_g

Zwei Wochen ist es her, das wir den lange erwarteten AMERICAN CLASSIC Tubeless Race 29er Laufradsatz zum Dauertest bekamen. Das Testintro mit allen Details, Gewichten und Konstruktionsmerkmalen könnt ihr hier nachlesen.
Eigentlich hatte ich angekündigt zuerst die Schlauchloseigenschaften zu behandeln – aber mal ehrlich – wenn man mit 1400 g Laufrädern am Bike plötzlich >500 g an rotierender Masse verliert – gibt´s da nicht dringlicheres mittzuteilen?

In der Tat, mit dem AMERICAN CLASSIC Race Laufradsatz und den montierten WTB Motos mutierte das CUBE Stereo Testbike zum echten Langstrecken-/Marathonracer. Hier machen die Laufräder ihrem Namen alle Ehre – mit ihnen wird jedes Bike zum Beschleunigungswunder. Schnell Antritte  werden zum Spaßfaktor und außer in sehr steilen Anstiegen bin ich eigentlich nur noch im großen Kettenblatt gefahren (zumindest ehe ich das Bike wegen des SRAM Type 2 Tests ohnehin auf 1×10 umgerüstet habe J). Ich hatte zwar einen merklichen Unterschied erwartet, aber wieviel mehr Spaß ein leichter LRS doch machen kann war auch hier wieder mal eine positive Überraschung – positiv aber nur solange Steifigkeit und Haltbarkeit passen.

Was die Haltbarkeit angeht, müssen wir noch ein paar Monate abwarten, ehe ich mich zu einer Aussage hinreißen lasse.

In der Steifigkeit scheinen mir die AC Race Wheels alles andere als zu weich. Das Vorderrad ist genauso präzise und direkt wie viele anderen XC Laufräder – hier hat die Diät also keinerlei Funktionseinbußen mit sich gebracht. Am Hinterrad habe ich ebenfalls keine echten Schwächen feststellen können – an Spritzigkeit und Antriebssteifigkeit mangelt es definitv nicht. Einzig in schräg angefahrenen Kanten oder Wurzeln konnte ich hinten manchmal ein leichtes Zurückschnellen/verzögertes Versetzen bemerken, welches aber von den Laufrädern oder den Reifen kommen kann. Hier braucht es also noch einige Trailkilometer um genaueres zu sagen.
Ein Attribut an den Leichtbau zeigen die Race Laufräder allerdings doch: Bei hohen Luftdrücken (notwendig um manche Reifen auf der Felgenschulter einrasten zu lassen – siehe weiter unten), klirren die Speichen hörbar. Grundsätzlich kein ungewöhnliches Geräusch, das alle neuen Laufräder haben bis sie sich vollständig gesetzt haben, beim Race kann man diese Geräusche allerdings auch nach den 2 Wochen im Einsatz noch provozieren – sowohl beim Aufpumpen über 3 bar, wie auch beim Ablassen auf Betriebsdruck (bei uns je nach Reifen zwischen 1,6 und 1,8 bar). Für uns ein klares Indiz, dass die Felge sich doch etwas leichter verformt als andere.
In allen anderen Belangen blieben die Race Laufräder bisher vollkommen unauffällig, genau so wie wir es uns wünschen. Bisher keine Spur von kapriziösem Leichtbau.

Doch nun zu den Felgen und den Schlauchloseigenschaften:
Sage und schreibe 320 g nennt AMERICAN CLASSIC für die 29er Felge.  Und das bei 24 mm Maulweite – ebenso wie deren All-Mountain Felge. Auch was den Reifensitz angeht ähneln sich beide „Breitfelgen“ von AMERICAN CLASSIC – alle Reifen lassen sich darauf von Hand montieren. Die strammsten uns bekannten Reifen, die WTB TCS und GEAX TNT tubeless ready Reifen brauchen zwar etwas Kraft zur Montage (und zur Demontage hilft ein leichter Reifenheber), aber alle anderen springen fast auf die Felge.

Beim Aufpumpen gaben sich die strammen GEAX und WTB Reifen sehr einfach, brauchten aber richtig hohe Drücke (ab 3,5 bar) um auf die Felgenschulter zu springen. Diese ist eben doch so ausgelegt ist, dass jeder, noch so lose Reifen dort auch schlauchlos sicher sitzt – ähnlich den NOTUBES oder BOR Felgen.
Außerdem harmoniert die quadratische Wulst der GEAX TNTs nicht richtig mit dem besonders niedrigen und rundlichen Felgenhorn der Race Felgen – mit der Folge, dass sie nach dem Luftablassen sofort wieder von der Schulter in die Reifenwölbung zurückgesprungen sind – trotz des vorherigen lautstarken „Plop“ (dem vermeintlichen Signal für eine „eingerastete“ Reifenwulst).

AMERICAN CLASSIC rät pauschal davon ab UST-schlauchlos und UST konforme -tubeless-ready Reifen in Kombination mit den Race Laufrädern zu verwenden, in erster Linie um Beschädigungen der Felge oder der Reifenwulst bei der Verwendung von Reifenhebern zu vermeiden. Hier sollte das potentielle Sicherheitsrisiko beachtet.

Alle anderen Testreifen (SCHWALBE Hans Dampf Evo, CONTINENTAL Mountain King II Protection, Hutchinson Toro TLR) saßen, einmal aufgepumpt, sicher auf der Felgenschulter – dem speziellen Design mit der inneren Wulst und dem niedrigen Felgenhorn sei Dank. Der Preis der universellen Montageeigenschaften ist allerdings, dass manche lockerere Reifen einen ordentlichen Luftstoß (aus der CO2 Kartusche oder dem Kompressor) brauchten um erstmalig abzudichten.

Zu den AMERICAN CLASSIC Schlauchlos Alu-Ventilen haben wir bereits jetzt e ein twas gespaltenes Verhältnis. Sie sind zwar ungemein leicht (6 g). mit der roten Eloxierung sehr schick und haben auch keine Probleme mit dem felgenseitigen Abdichten, aber ihr innerer Kopf ist ungemein flach. Andere Ventile, die mehr auftragen, drücken mit ihrem Mittelsteg die Reifenwulst aktiv nach außen und vermeiden so beim initialen Aufpumpen ungewollten Luftverlust zur Seite besser. Zumindest empfinden wir das bisher so.

Und noch was anderes – die für eine Race-Felge ungewöhnlich breite Maulweite bringt wirklich spürbar mehr Luftvolumen (ergo: Komfort) und Traktion bei schmalen Reifen wie dem WTB Moto 1.9 TCS – doch hierzu werde ich im bald folgenden Abschlussbericht des Moto noch mehr sagen.

Zusammenfassung: Nach dem ersten Eindruck erfüllen die AMERICAN CLASSIC RACE 29er tubeless Laufräder unsere zugegeben hohen Erwartungen und geben sich als kleine Offenbarung: leicht, breit und steif – was will man mehr? Stellt sich die Frage: Geht High-End villeicht doch ganz ohne Carbon?

Wir bleiben dran, werden die Laufräder weiterhin intensiv fahren und mit weiteren Eindrücken im  Frühjahr wieder berichten.

 RIDE ON,
c_g