SRAM Type 2 Schaltwerkstechnologie – im Test: von c_g

Vergangenen Herbst hatte Guitar Ted ja bereits die Shadow Plus Schaltwerke von SHIMANO (hier)  genauer unter der Lupe und auch wir sind damit ausgestattete Bikes gefahren (zuletzt das BMC Fourstroke FS01) mit beeindruckend positiven Ergebnissen. Und wie der informierte Leser weiß, bietet auch SRAM eine vergleichbare  Technologie  – Type 2 genannt. Wir haben ein Muster davon zum Dauertest bekommen, das wir in den kommenden Wochen und Monaten genauer unter die Lupe nehmen werden und am CUBE Stereo SHPC 140 fahren.

Guitar Ted fährt aktuell ebenso ein mit Type 2 Schaltwerk ausgestattetes Bike – das Diamondback Mason HT (hier) – und wird seinerseits berichten.

Die Philosophie ist die gleiche: Durch einen stark gedämpften Schaltwerkskäfig wird das ungeliebte Kettenschlagen minimiert und damit der Hauptgrund für abspringende Kettenumgangen … ganz ohne zusätzliche Kettenführungen oder Einschränkungen der Übersetzungsbandbreite. „Roller Bearing Clutch“, so nennt SRAM das Dämpferelement um die Käfigbewegungen zu reduzieren. Es ist am Drehpunkt des Käfigs platziert und wirkt nur der Bewegung gegen den Uhrzeigersinn  entgegen und läuft auf wartungsfreien uns selbstfettenden Nadellagern.

SRAM setzt dabei die Dämpfung permanent an (anstatt ab-/zuschaltbar, wie bei SHIMANO) und hält sie werkseitig fix voreingestellt (bei SHIMANO mit ein wenig Aufwand nachstellbar). Unsere bisherigen Erfahrungen mit Shadow Plus haben gezeigt, dass es auch keinen echten Grund gibt, die Kupplung je abzuschalten, weder der Kraftaufwand beim Schalten d nimmt ramatisch zu, noch leidet die Schaltqualität selbst. Nur der Laufradein- und –ausbau braucht etwas mehr Kraft. Doch das Thema Laufradmontage gehen die SRAM Jungs aus Schweinfurt ganz direkt an:

Mit dem „Cage Lock“ kann man den Käfig mit einem Stift ganz vorne arretieren und damit die Kettenspannung vollkommen aus dem System nehmen. Simple aber effektiv. Zum Lösen schiebt man den Käfig einfach aus der Arretierung etwas nach vorne und der Stift wird federgetrieben zurückgezogen. Nach unseren ersten Versuchen bei der Laufradmontage, sowie für Arbeiten an der Kette können wir bereits sagen – ein Traum und mindestens ebenso effektiv wie der abschaltbare Mechanismus bei SHIMANO.
Geblieben ist die bei SRAM übliche „Exact Actuation“ Schaltwerksansteuerung bei der der Kabelzug gleich der Schaltwerksbewegung ist – also im Verhältnis 1:1. Durch diese Übersetzung ist das System weniger anfällig gegenüber geringen Schwankungen in der Kabelspannung und toleranter gegenüber einer nicht 100% perfekten Einstellung.

Vorläufig ist die Type 2 Technologie auf die Schaltwerke der SARM X.0 und X.9 beschränkt, es ist aber zu erwarten, dass auch die anderen Gruppen bei den weiteren Entwicklungsstufen in den Genuss der Technik kommen werden.Genauso wie die normalen SRAM Schaltwerke kommt auch Type 2 in drei Käfiglängen (kurz, mittel und lang) ist also für 1×10, 2×10 und 3×10 Konfigurationen geeignet. Damit ist Type 2 das ursprünglich für  den AM- und Enduro- Einsatz entwickelt wurde , auch für XC- und Trail-Piloten voll kompatibel und wird auch von SRAM ausdrücklich für jeden Einsatzbereich empfohlen.
Auch farblich bleibt´s beim alten: Für die X.0 hat man die Auswahl zwischen Silber/Schwarz (Testmuster), Schwarz/Schwarz und Schwarz/Rot und bei der X.9 Gruppe zwischen Schwarz/Weiß, Schwarz/Schwarz und Schwarz/Grau.

Was die Gewichte angeht, legt das X.O Type 2 Schaltwerk gegenüber dem „normalen“ Modell gerade mal 25-30 g zu – 235 g gegenüber 205 g für die mittlere Käfiglänge – ein Zuwachse der nur die hartgesottenen Gewichtsfetischisten abhalten dürfte. Preislich liegt das X.O Type 2 Schaltwerke bei € 233,00 (das X.9 bei € 104.- ) und damit jeweils nur ein paar Euro über den normalen Systemen (UVP des X.O bei € 228.- und für X.9 bei € 101.-). Auch hier also kaum ein Grund sich bei einem evtl. erforderlichen Neukauf zurückzuhalten.

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ERSTE PRAXISEINDRÜCKE:

Nachdem wir das System nun schon seit ein paar Wochen im Einsatz haben, wollen wir euch natürlich unsere ersten Eindrücke nicht vorenthalten. Das Type 2 Schaltwerk hat an unserem CUBE Stereo Testbike das bisher verbaute X.O Standard-Schaltwerk ersetzt.

Die ersten Ausfahrten mit mit dem X.O Type 2 Schaltwerk waren denkbar unauffällig. Da das „hörbare“ Kettenschlagen bei dem Bike selbst mit normalem Schaltwerk minimal war, blieb der akustische Unterschied gering. Viel wichtiger aber, dass auch die Schaltperformance und der Schaltkomfort auf dem gleichen sehr hohen Niveau geblieben sind.  Ich bilde mir ein, dass die Schaltkräfte etwas höher sind, aber der Unterschied ist nicht sehr groß (wenn überhaupt und erfordert daher keine Umgewöhnung. Die Schaltvorgänge gehen selbst unter Last noch genauso knackig und präzise – keinerlei spürbare Verzögerungen oder Auffälligkeiten. In diesem Aspekt kann Type 2 auf den ersten Blick zumindest schonmal voll punkten.

Die Cage Lock Arretierung funktioniert auch prima – mit dem Käfig nach vorne fixiert und ohne Spannung im System geht die Laufradmontage sehr gut, sogar merklich leichter als bei den bisherigen Schalwerken. Klarer Pluspunkt also auch hierbei.

Frühe Modifikation: Um die Unterschiede, Stärken oder auch Grenzen von Type 2 noch mehr herauszukitzeln habe ich mich daher entschieden, kurzerhand auf 1×10 ohne Umwerfer oder Kettenführung umzurüsten. Dazu haben wir vorne einen RACE FACE Single Ring mit 33 Zähnen anstatt der 24/38er 2-fach Kombi montiert. Warum 33 Zähne? Einfach weil wir sowohl mit 32 oder 34 zurechtgekommen wären und es cool fanden, dass hier auch ungerade Zähnezahlen verfügbar sind :-).
Es ist zwar zu früh um ins Detail zu gehen, aber bisher hatten wir auf den 4 Ausfahrten in dieser Konfiguration noch keinerlei Kettenabspringer oder andere Probleme. Hört sich doch schon mal vielversprechend an, oder?

Wir werden das SRAM X.O Type 2 Schaltwerk noch eine ganze Weile fahren, in der genannten oder auch anderen Konfigurationen und euch über etwaige Beobachtungen auf dem laufenden halten.

Bis dahin … RIDE ON,
c_g