Diamondback Mason Hardtail – erster Fahreindruck: von Guitar Ted

Nach dem letzten Artikel, in dem ich das Diamondback Mason Hardtail genauer vorgestellt habe (hier), wird es Zeit mich den ersten Fahreindrücken zu widmen, die ich in den vergangenen Wochen habe gewinnen können. Die Trails bei mir waren letztlich recht rutschig und entweder lehmig oder gefroren. Und wie hat sich das Mason dabei bewährt?

Das Federungs-Setup: Ursprünglich habe ich erwartet dass ich das Bike auf meinen Hometrails überwiegend in der 110 mm Stellung der F34 Talas Federgabel fahren würde  – jetzt nach der Eingewöhnung und mit der einfachen Möglichkeit beide Einstellungen direkt zu vergleichen, merke ich aber wie mir der lange Federweg oft besser gefällt.

Handling: Mit der Federgabel des Masons in der langen Federwegseinstellung (140 mm) , fühlte es sich für mich fast noch agiler an, als mit 110 mm. Mit der tieferen Front und mehr Gewicht auf dem Vorderrad scheint das Mason in schnellen Kurven gerne nach außen zu wandern, bei 140 mm dagegen weniger. Um dies zu überprüfen, bin ich einen speziellen Slalom-Trail mit beiden Einstellungen ein paar mal gefahren und in der Tat – in der kürzeren Position war die Lenkung undefinierter. Im normalen Traileinsatz waren die Ergebnisse identisch. Ein für mich völlig überraschendes Ergebnis. Warum?

Ich glaube ein Teil liegt an dem kurzen Heck, das enge Kurven sehr willig und sicher nimmt. Man kann das Bike mit viel Gewicht auf dem HR nehmen und es fast „aus der Hüfte“ fahren. Das ist ganz anders, als ich sonst die 29er Trailbikes mit flachem Lenkwinkel steuere …und macht richtig Spaß! Ich finde, in der kürzeren Einstellung liegt etwas zu viel Gewicht auf der Front und damit kompromitiert man das hecklastige Handling des Mason ein wenig.  Zugegeben, die Erklärung ist wenig wissenschaftlich … aber für mich macht sie Sinn.

BERGAUF: Wie macht sich das DB Mason im Uphill bei dem flachen Lenkwinkel und der langen Gabel? Hierin lag die zweite Überraschung für mich – denn es ist deutlich potenter als mancher erwarten würde. Nur in sehr steilen und gleichzeitig groben Anstiegen merkt man die Grenzen – aber dann hilft die Absenkfunktion der Gabel weiter, Die breite und gut gepolsterte Sattelnase trägt weiter dazu bei dass solch Anstiege (meist) schmerzfrei bleiben. Der breite RACE FACE Lenker hilft effektiv jedes VR-Wandern zu unterbinden. Klar, das Vorderrad wird in steilen Ansteigen schon manchmal recht leicht, aber angesichts des sehr flachen Lenkwinkels und der hoch bauenden Gabel war ich doch überrascht, wie wenig das den Klettereigenschaften wirklich schadet. Daher komme ich bis jetzt mit dem Mason (fast) alles hoch, was meine Beine im 1 x 10 Antrieb erlauben.

BERGAB: OK, die tollen Downhilleigenschaften des Mason in steilem und technischem Gelände waren nicht wirklich überraschend. Einfach kompetent und sicher, genau wie erwartet. Mit der Dropper-Sattelstütze waren selbst die steilsten Stufen und Abfahrten ein Kinderspiel. Der kurze Vorbau (60 mm), kombiniert mit dem breiten Lenker, vereinfachte enge Spitzkehren und das einzige Manko war, dass die nassen Bedingungen eine viel vorsichtigere Fahrweise erforderten als es das Mason erlauben würde. Auf den nassen Trails wurde das Bike oft in Spurrinnen gefangen oder beide Reifen brachen in Kurven in einen kontrollierten Drift aus – beides Dinge, die mich auf anderen Bikes beunruhigen würden … nicht so auf dem Mason, auf dem so zu fahren richtig Spaß macht.

AUFFÄLLIGKEITEN: Aber das Mason besitzt auch ein paar Eigenheiten. Zuerst einmal die kurzen Kettenstreben, an denen man je nach Fußstellung auch gelegentlich hängen bleibt. Mir ist es ein paar Mal passiert, aber ohne, dass es mich wirklich gestört hat. Bei Fahrern mit großen Füßen kann das aber leicht zu einem Problem werden.
Das sehr kurze Heck bewirkt außerdem, dass schnelle Depressionen (steil runter und sofort steil rauf, wie bei m Queren von Hohlwegen) bei meiner Fahrweise schwierig zu fahren sind. Irgendwie fällt es mir schwer das Gewicht so am Tiefpunkt zu verlagern, dass das Bike kontrolliert bleibt und ich gleichzeitig Druck auf die Pedale bringe. Wahrscheinlich muss ich mich einfach daran gewöhnen, aber das gelingt mir bisher nicht so recht.

Eines ist allerdings ganz klar: Das DIAMOND BACK Mason HT ist ein Bike, das den Fahrer fordert und am besten mit einer aktiven, aggressiven Fahrweise harmoniert.

Das Mason ist in Serie mit einem etwas merkwürdigen Hinterreifen ausgestattet – dem KENDA Slant Six. Ich habe es wirklich versucht und er fährt sich ganz “okay” für das flache Profil, aber erst als ich auf den viel agressiveren ON-ONE Smorgasbord hinten gewechselt habe, zeigte das Mason sein wahres Potential. Selbst mit diesem stattlichen Reifen (59 mm breiten) war die Reifenfreiheit mehr als ausreichend, selbst für schlammige fahrten. Ein „echter“ 2.4er Reifen wäre wohl die Grenze dessen was das Mason verträgt, aber unter den aktuellen Bedingungen bin ich mit dem 2.25er auf einer 28 mm Felge ganz zufrieden.

Noch eine Anmerkung zu den enttäuschend schwachen AVID Elixir 5 Bremsen – auch die waren lediglich “okay”, aber es fehlt ihnen an der Bissigkeit und Bremskraft, die ein solches Bike verdient. Eine aggressivere Bremse würde dem Mason bei den Abfahrten sicher noch gut tun.

So viel zu den ersten Eindrücken. Ich werde das DIAMOND Back Mason Hardtail noch weiter fahren und demnächst meinen abschließenden Gedanken formulieren.

 Guitar Ted