Redaktionsanmerkung: Dieses Jahr haben wir alle hier bei Twentynineinches tolle Sachen erlebt und uns auch über so manches gewundert. Einige dieser Dinge haben wir hier zum Jahreabschluss zusammengeschrieben – frei von der Leber und ohne Zensur.
Danke, das ihr uns dieses erste Jahr von Twentynieninches-de bereits begleitet habt und wir freuen uns auf ein ereignisreiches Jahr 2013 zusammen mit euch!!

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Ein Blick zurück und nach vorne – aus europäischer Sicht: von c_g

OK, 29er haben es geschafft, daran dürfte kein Zweifel mehr bestehen … selbst hier in Europa. Während man 2011 mit einem 29er noch schräg von der Seite angeschaut wurde, fällt man dieses Jahr an der Startlinie eines Marathons eher auf, wenn man keins mehr fährt. Schon lustig wie sich die Dinge ändern, oder ;-).

Auffällig war, wie die 29er Bikes dieses Jahr mit großen Schritten auch technologisch und im Handling aufgeholt haben. Während letztes Jahr noch einige Tesbikes mit ungewöhnlichen Merkmalen aufgefallen sind, konnten und dieses zurückliegende Jahr ein paar 29er der 2.Generation von so manchen europäischen Herstellern voll überzeugen. Nicht umsonst haben es Bikes von BMC, CUBE oder BERGAMONT ganz nach vorne in unseren Best Of 2012 geschafft. Wenn man heutzutage ein Top 29er Bike mit erstklassigem Handling sucht, wird man sich nicht mehr nur bei den Firmen aus Übersee fündig. Ein Grund sich als 29er Fan zu freuen, wie wir finden.

Ein weiterer Trend des Jahres 2012 war für uns, wie die 29er sich aufgemacht haben sich aus der Marathon-/Ausdauerecke, in der sie sicher am schnellsten Fuß gefasst haben, zu befreien und sich auch mehr im Trail- bzw. All-Mountain-Segment versuchen. Obgleich es wohl konstuktive Grenzen dieses Trends gibt (mittlerweile scheinen sich viele Hersteller darin einig zu sein, dass mit 130 bis 140 mm Federweg die Grenze dessen erreicht ist, was für bei 29ern noch Sinn macht), glauben wir, dass dieser Trend auch im Jahr 2013 noch anhalten wird und uns einige spannende Neuheiten bieten wird.

Aber it ihrer breiten Akzeptanz hat sich auch ein anderer, vielleicht typisch europäischer Trend eingeschlichen zu haben: Wir vergessen die Schönheit der einfachen Dinge. 29er haben auch bei uns mit Hardtails, Starrbikes angefangen, mit schnörkellosen Stahl- und Titanrahmen ….. doch wenn wir die Pressemitteilungen der letzten Monate Revue passieren lassen, ging es überwiegend um den ausgefeiltesten Carbonrahmen und die jüngste Federungstechnologie. Und als Onlinemagazin mit dem Anspruch Up-to-Date zu sein sind wir natürlich auch selber ein Speigel dessen und behandeln eben auch häufig solche „Wunderbikes“.

Die soll keine Anklage an die Moderne sein oder ein Zurücksehnen an die sogenannten „Guten alten Zeiten“ – schließlich hat die Entwicklung dazu beigetragen uns bei unserem Sport noch mehr Spaß zu machen und hat ihn auch deutlich sicherer gemacht, aber als Tester, erleb ich mich doch hin und wieder dabei mich nach der Magie der Einfachheit auszustrecken, die 29er noch vor ein paar Jahren hatten.  Dann setzte ich mich auf mein komplett veraltetes Starrbike aus dem Jahre 1999 und diese Erfahrung hilft mir zum einen die Faszination Mountainbiken wieder zu entdecken, die ich als Jugendlicher hatte,  und zum anderen auch ganz neu zu würdigen lerne, welche Vorteile die Technologien doch gebracht haben, denn damals war keineswegs „alles besser“.

Nach solchen Fahrten erkenn ich aber auch, dass es nicht die Technik sein sollte, die uns antreibt, sondern ein viel unscheinbarer Faktor, der sich eben nicht un Zahlen und Daten fassen läßt.

Es ist der RIDE, das Gefühl des Bikens, der die Essenz des Sports für mich ausmacht. Solange ich mir dessen bewusst bin und es auslebe, ist es mit egal, ob das Bike aus Stahl, oder dem modernsten UD-Carbonfasergewirk besteht – solange das Biken allein es schafft mir ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern, dann hat das Bike einen großen Teil seines Zwecks erfüllt. Und das ist es auch, was wir bei TNI versuchen zu vermitteln – wir versuchen euch ein wenig in unser Ineres schauen zu lassen, über Zahlenwerte und Fakten hinaus – wir mächten auch das „Feeeling“ eines Bikes oder von Komponenten vermitteln. Solange uns das glückt, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Klar, die Daten und Fakten sind genauso wichtig – und als Deutscher und gelernter Naturwissenschaftler bin ich mir über deren ohnehin mehr als bewusst – und unser kleines internationales Team versucht auch hier soviel Detailtiefe und Informationen  bereitszustellen als uns möglich, aber am Ende ist es auch für uns die Suche nach dem „Perfekten Ride“, die uns antreibt und uns hilft immer auch eine ordentliche Portion Spaß bei der Arbeit zu haben. … aber am wichtigsten ist, dass wir uns immer bewusst sind weshalb wir eigentlich biken.

Euch allen ein FROHES  und GESUNDES JAHR 2013 mit vielen tollen Stunden auf dem Bike.
c_g

Ps: Interessanterweise war es ausgerechnet ein Carbon-Fully, vollgestopft mit allerlei modernster Technik, das bei uns diese Jahr am nächsten am Perfekten Bike dran war, und das es auf den 1. Platz unserer Bestenliste geschafft hat – das ROCKY MOUNTAIN Element RSL 970 BC. Edition (der Artikel dazu hier).