MAGURA TS8R Federgabel – Zwischenbericht: von Grannygear und c_g

Wie ihr wisst haben sowohl Grannygear in Kalifornien, wie auch wir hier je ein Muster der neuen 29er Federgabel von MAGURA im Test – die Details zur Gabel lassen sich hier im Testintro nachlesen. Doch jetzt zu den Praxiserfahrungen:

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Grannygears Gedanken:

Ich habe mittlerweile schon einige Stunden auf meinem SPECIALIZED Camber mit der MAGURA TS8R 120mm Gabel dran und mittlerweile glaube ich die Gabel schon recht gut zu kennen. Allerdings ist das Gebal-Set-Up eine Sache für sich – sie scheint ziemlich sensibel auf kleine Änderungen im Luftdruck zu reagieren. Für mich hat sich ein Luftdruck um 4,5 bar am besten angefühlt, aber bei etwas mehr (4,8 bar) war auch der Sag im grünen Bereich. Bei 4,2 bar ist sie bereits deutlich zu tief abgetaucht, wenn ich sie etwas stärker belastet habe, wie etwas im Wiegetritt bei Steilanstiegen, … dafür fühlte sie sich dann plüsch und sehr schluckfreudig an.  Wie gesagt … eine Gratwanderung.
Interessant ist, wie die Gabel auch im gelockten Zustand noch absinkt wenn belastet. Je nach Lastverteilung hilft das dabei die Front auch in Anstiegen niedrig zu halten. Worüber ich mir noch nicht sicher bin ist, ob ich das gut finde oder nicht … vorläufig stehe ich dem noch unentschieden gegenüber. Auch bleibt sie blockiert nicht unten, wie eine abgsenkte Gabel oder voll ausgefahren, wie der Lock-Out der meisten normalen Gabeln.

Angesichts des ordentlichen Gewichts von nur 1729 g auf meiner Waage ist sie definitiv steif genug. Mir ist keinerlei Flex oder ungewohnt hoher Verwindung aufgefallen, den nicht auch andere 32 mm Gabeln hätten.
Nachdem die Gabel mit dem DLO2 Dämpfer ausgestattet ist, hat man kaum graduelle Einstellmöglichkeiten in der Druckstufe – entweder offen oder (fast) blockiert, das ist alles.
Was ich richtig gut finde ist, wie ruhig die Gabel im Wiegetritt selbst mit offenem Dämpfer bleibt.  … und das obwohl ich die Zugstufe dfast nur wenige Klicks von ganz offen gefahren bin. Allerdings kann das auch ein Nebeneffekt eines weniger positiven Eigenschaft der TS8R sein.
Womit ich aber zu kämpfen hatte, war wie die Gabel sich bei plötzlichen Schlägen wie große Wurzeln oder Kanten verhält. Im groben Gelände? Alles paletti! Bei kleinen Unebenheiten und Wellen? Auch gut! Nur dazwischen, bei Schlägen mittlerer Größe war sie nicht so ausgewogen und potent. Eigentlich hat sie sich hier sogar etwas hakelig angefühlt.  Der Effekt war nicht extrem, aber erzeugte doch ein deutliches Ungleichgewicht gegenüber dem FSR Heck des Speci Camber.  Erst wenn ich das Heck mit aktivierter Plattformdämpfung gefahren bin, hat es sich ausgeglichen gefahren. Einer meiner Gedanken war, ob die Gabel nicht richtig gefettet wäre, aber als ich sie auseinandergebaut habe war alles in Ordnung. Ich habe noch etwas Slick Honey (Maguras speziell entwickeltes Fett) dazugegeben, aber die Änderung war minimal. I wette, dass mir die Sache noch nicht einmal aufgefallen wäre, wenn die Gabel an einem  Hardtail gefahren wäre. Trotzdem ist es wichtig, dass die Federung vorne wie hinten gut ausbalanciert ist.

Aber es gibt noch ein paar andere erwähnenswerte Dinge.

Einmal, dass die TS8R wohl die am einfachsten zu wartende Gabel ist, die mir bekannt ist – jedenfalls soweit ich das mit der Gabel gemacht habe. Es hat mich kaum 15 Minuten gekostet, die Gabel auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen.
Außerdem, was steckt hinter der speziellen M15 Steckachse? Wer hatte die Idee, den Schnellpannhebel einzusparen und mit einem separaten Torx-Schlüssel zu ersetzen. So musste ich entweder das Minitool rauskramen oder das kleine Tool aus der Achse rauspopeln. Mit schwachen Händen oder Handschuhen gelingt das nicht immer auf Anhieb. Irgendwie erschließt sich mir kein Vorteil aus der Konstruktion .. vvielleicht wenn man h nie das VR ausbaut. Aber OK. Ich jedenfalls finde die gute alte 15 mm Schnellspannachse a la FOX oder ROCK SHOX (mit Hebel) immer noch stimmiger.

Drittens hätte ich gerne einen Art Hebel am DLO2-Einstellknopf rechts oben. Aktuell ist er einfach mit Handschuhen zu wenig griffig, vor allem währen der Fahrt wenn man nur Sekunden hat um die hand vom Lenker zu nehmen.

Außer der etwas zu straffen Druckstufendämpfung bei schnellen und heftigen Schlägen ist die TS8R leicht, steif und bisher ine guter Trailpartner. Wir werden die Gabel weiterhin fahren und berichten, wie sie sich macht.

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c_g´s Gedanken:

Bekanntlich haben wir ja auch eine MAGURA TS8R im Test, nur hat unsere eben 100 mm Federweg und besitzt einen Remote-Lockout. Auch sei war in den letzten 3 Monaten auf unserem Dauertester BERGAMONT Revox Team (hier getestet) sehr viel im Einsatz.

Was Grannygear´s Anmerkungen angeht, kann ich fast alle seiner Beobachtungen bestätigen, … außer dass ich sie nicht so sensibel bei kleinen Unebenheiten finde. Irgendwie gehört die MAGURA TS8R für mich in die Kategorie „Kontrollgabel“ (oder genauer: eine Gabel mit der man auch in grobem Gelände noch ordentlich Speed beibehalten kann) und nicht ganz so sehr eine „Komfortgabel“. Nach 2-3 Stunden im Sattel waren meine Hände und Unterarme merklich mehr beansprucht als sie es vorher mit den gefahrenen FOX oder ROCK SHOX Gabeln waren.

Genau, wie GG beschreibt, scheint die MAGURA TS8R mit ihrem einen Luftventil und der Zugstufendämpfung als einzige Einstellmöglichkeit) super einfach einzustellen, aber um sie genau richtig hinzubekommen kann tricky sein:

Anfangs bin ich die GabeI mit dem empfohlenen Luftdruck gefahren, und sie hat sich extrem straff angefühlt. Erst deutlich niedriger als auf dem linken Holm bei meinen 85 kg vorgeschlagen, nämlich bei 4,5 bis 4,8 bar. Andererseits fand ein Co-Tester, dem ich das Bike kurz geliehen habe, die Empfehlungen genau richtig für seinen Fahrstil.

Aber es gab eine Sache die gar nicht zur sonst tadellosen Gabel passen wollte – die Lockout Fernbedienung. Innerhalb nur einer Woche hat diese nämlich ihren Dienst eingestellt und nur noch sehr zögerlich (wenn überhaupt) aufgemacht. Nach Rücksprache mit den Ingenieuren von MAGURA haben wir die Gabel nach Bad Urach zurückgeschickt, wo man eine neue, revidierte Version der Fernbedienung montiert hat – so, wie sie in Serie kommen wird. Seither funktioniert der Hebel wie er soll. Ich finde die Kabelführung hinter der Gabelbrücke recht aufgeräumt, aber dort ist es dem ständigen Beschuss durch Wasser und Schlamm ausesetzt.

Außerdem kann der Remote-Hebel selber mit manchen Bremshebeln problematisch sein. Wir haben ihn mit der eigenen Schelle in Kombination mit der hauseigenen MT8 am Revox gefahren und im Kombination mit dem integrierten Trigger-Halter konnten wir keine ergonomisch sinnvolle Position finden, die funktioniert hat. Glücklicherweise bietet MAGURA dafür spezielle Schellen mit einer integrierten Remote-Halterung an, die die Sache zumindest für deren Bremsen löst.

Außer dieser kleineren Probleme mit der Lockout-Fernbedienung , war die MAGURA TS8R bisher eine gute Gabel. Sie ist wirklich steif, taucht beim Bremsen wenig ein (wohl ein Teil der speziellen Federungscharakteristik), sieht wirklich gut aus (findet ihr doch auch, oder?) und außerdem ist sie ziemlich leicht. Soweit zur ersten Testphase – als nächstes kommt sie ans BMC Fourstroke FS01 (Testintro hier). Mal schauen wie sie sich dort macht, denn nach unseren Erfahrungen offenbart eine Gabel an einem Fully oft ganz andere Eigenschaften, als an einem Hardtail.

In ein paar Wochen folgt der Abschlussbericht zur MAGURA TS8R Federgabel. Bis dahin …

RIDE ON,
c_g