Anmerkung der Redaktion: Wir möchten Specialized Bikes danken, dass sie unseren Tester Grannygear zum Press Camp in Utah eingeladen haben. Hier ist Grannygear’s letzter Post von dieser Reise. Viel Spaß!

Fahreindrücke des 2013 Specialized Epic Comp 29er: von Grannygear

Das Snowbird Resort in Utah ist kein wirklicher Biker-Hotspot – daher hat man uns an einem Tag der Präsentation zu einem echten Ride geshuttelt.  Super!! Es war klar, dass es in der Gegend gute Trail geben muss, aber die müssen erstmal gefunden werden.  Einen davon hat man uns vorgestellt.  Mit dem Bus wurden wir zu einem nahegelegenen Canyon gefahren, erklommen mit ca. 300 HM Anstieg per Bike eine Höhe von ca. 3000 m ü. NN. Und hatten dann über 1000 Tiefenmeter Trailvergnügen vor uns. Sowas braucht ein echtes Allroundbike gut klettert und auch bergab Spaß macht. Der Trail sollte ein paar verblockte Abschnitte und Wurzeldrops haben, nichts großartiges, aber auch nichts für tollkühnen Leichtsinn. Nach meiner Meinung wären die idealen Bikes hierfür das Camber oder FSR Stumpjumper, aber die hatte ich ja bereits gefahren.

Die einzige Lücke in meinem Test war nur die Epic Linie, also musste ich mich überwinden und habe mir ein solches ausgesucht. Man gab mir ein 2013 Specialized Epic Comp 29er. Kein High-End-Modell, mit seinem  Aluminium Rahmen, dem X.9/X.7 Antrieb, Magura Bremsen, der Reba Gabel, und den Alu-Roval Laufrädern. Wie alle Epics hat auch das Comp ein Mini Brain zur Steuerung des Dämpfers. Mit schlanken 100 mm Federweg hat das Epic viel Konkurrenz, ist aber dennoch ein klasse Bike.  Auch wenn die Zahl der 120-140 mm AM Fullies stark zunimmt, halte ich die 100 mm für das Ideal bei 29ern. Es gibt einige echt tolle Bikes in dieser Klasse, wie das Giant Anthem X, Rocky Mountain Element, das Niner JET9 RDO, das Santa Cruz Tall Boy, und mit den Neuzugängen wie das BMC Fourstroke 01 (hier bereits vorgestellt) und das Orbea Occam 29 ist es das derzeit wohl umkämpfteste Segment.

Ich habe bereits viele Stunden auf diversen Epics hinter mir und kenne die Bikes wirklich gut, aber es war eine Herausforderung die Unterschide der ´13er Modelle herauszufahren.  Die ersten 500m Anstieg  zum Trail verliefen auf Asphalt.  Ich hatte das Mini Brain etwa in der Mittelstellung und die Gabel war wie vom Tech-Support eingestellt (für großes Probieren war bei der Ausfahrt keine Gelegenheit)  Wieder einmal hat mich das Epic daran erinnert, warum ich das Mini Brain auf einem XC-Bike liebe.  Es ist einfach genial, wie ruhig es auf glattem Untergrund bleibt, egal ob im Sitzen oder im Wiegetritt. Die harten Übergänge zwischen offen und geschlossen, gehören der Vergangenheit an. Das Mini-Brain ist in den Jahren mehrfach überarbeitet worden. Der aktuelle Alu-Rahmn ähnelt in vielem dem älteren Epic, das ich so gut kenne. Die Geometrie ist weitgehend unverändert – lediglich der Federweg ist von 90 auf 100 mm angewachsen.

Eine andere Qualität des Epic war seine Vielseitigkeit. Mal ein Rennen? Klar! Einfache bis mittelschwere Trails? Solange die 90-100 mm Federwg ausreichen macht das Epic alles mit. Epische Ausdauerrennen? Dafür ist es gemacht! Wenn Ellbogen- und Knieschoner nicht zu deiner Standardausrüstung gehören und für dich ein Uphill nur aus eigener Muskelkraft wirklich zählt – dann ist das Epic garantiert die richtige Wahl.

Doch zurück zur Testfahrt, die uns in einem recht flotten Tempo nach oben gebracht hat. Hier hat sich das Epic wie ein alter Bekannter angefühlt, aber das Bike fühlte sich deutlich sanfter an – ohne das vorherige An/Aus des Dämpfers und eher weichen Übergängen. Dennoch zeigte es keinerlei Reaktion auf Pedaleinflüsse oder Bewegungen des Fahrers. Auch die Fast Trak 2.2 Reifen und Alu-Rovals zeigten sich von der schnellen Seite .. wenn nur mein Körper genauso gut mit der Hähe zurechtkäme. Oh Mann … wo genau verstecken die die Luft in dieser Höhe? J

Dann begann die 1000 Tiefnmeter Abfahrt auf einem grandiosen Singletrail … und ehe ich mich versah, kam ich unten am Parkplatz mit  einem staubverschmierten Gesicht und breiten Grinsen an. Hier ein paar Gedanken:

  • Die Reba war für meinen Geschmack etwas zu hart abgestimmt, aber dennoch hat sie die Schläge von Felsen und Wurzeln gut abgefedert und an ein paar Astellen habe ich sogar den gesamten Federweg ausgenutzt. Ich war nie überfordert und das Epic war durchweg gutmütig- Mir hat es auch für diesen Trail gut getaugt.
  • Die neuen Magura Bremsen waren genial. Sie waren sehr gut dosierbar, stets komplett leise, selbst als sie duch das andauernde Bremsen richtig herausgefordert wurden. Die Ergonomie der Hebel war nicht ganz mein Ding, aber sonst waren sie genial.
  • Die andauernde Weiterneticklung des Mini Brain Dämpfers hat alle Negativerfahrungen von Früher komplett ausgemerzt. Es fühlt sich in den Übergängen zwischen Offen und Blockiert sehr sanft an. Klar, es ist eine spezielle Technologie, aber eine die funktioniert. Einstweilen bleibt es  – kein Epic ohne Mini Brain.
  • Das Epic, ist in meinen Augen der beste Allrounder unter den Fullies bei SPECIALIZED. Es hat den breitesten Einsatzbereich und die Konstruktion ist beste Qualität. Es ist und bleibt eines meiner persönlichen Fvaoriten.
  • Die aktuellen 29er Fullies werden immer ausgereifter und besser. Da wird es zunehmend schwerer sich klar für eines auszusprechen. Wenn ich mich für ein 29er Bike aussuchen müsste, wäre es ein 100 mm Fully und je nach Philosophie des Hersteller, der Auswahl der Laufräder, Reifen, Vorbau und Lenker kann ein solches Bike alles von XC-Race bis hin zu Trail-Bike sein.

Alles in Allem war es ein toller Trail, ein toller Tag und eine super Erfahrung. Mountainbikes sind klasse. Oh … und ich bin mit Ned Overend gefahren – das war das I-Tüpfelchen des Tages.