EVOC FR Enduro Team Protektorenrucksack – Erfahrungsbericht: von c_g

HINWEIS: Mit dem Beginn dieses Jahres und mehreren  aggressiveren 29ern  im Test haben wir einen genauen Blick auf innovative Bike-Schutzausrüstungen  geworfen. Wir haben schon viele der üblichen Protektoren und Rückenpanzer getragen, und alle waren OK für den Besuch im Bike-Park oder für ganz bestimmte lange Abfahrten, aber definitiv nichts für meine Art des Bikens, die neben den Abfahrten auch lange Anstiege beinhaltet und keine Zeit lässt um sich ständig die Protektoren an und auszuziehen. Also hier ist eine kleine Serie über Dinge, die einen angemessenen Schutz bieten, aber auch für die lange Ausfahrt und MTB-Touren geeignet sind.
Erst kürzlich haben wir die G-FORM Protektoren vorgestellt, die durch ihre minimalistische Bauweise und guten Tragekomfort die ersten „tourentauglichen Ganztagesprotektoren“ sind, die wir gefahren haben. Der Artikel dazu ist hier zu finden.

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Jetzt ist ein weiteres Austrüstungsstück dran, das wir in den vergangen Monaten liebgewonnen haben – den EVOC FR Enduro Team Protektoren-Rucksack.

Ich bin ganz klar ein Rucksacktyp – egal auf welcher Fahrt oder Tour, ich habe immer einen Rucksack mit dem Notwendigsten an Werkzeugen und Kleidung dabei, und da bin ich sicher nicht alleine. Was liegt also näher als in den Rucksack einen Protektor zu integrieren und somit den Nutzwert zu verdoppeln – dachte sich der bayerische Sporttaschenhersteller EVOC (www.evocsports.com) und kreierte die „Protektor Backpack Serie“ mit dem patentierten EVOC Lite Shield Rückenprotektor, bestehend aus einer ganzen Reihe von Rücksäcken von 10 bis 30 L Packvolumen.

Wir haben uns das Modell FR Enduro Team ausgesucht, dessen 16 l Stauraum uns für die meisten Trips ausrecht und der mit gerade mal 1150 g Leergewicht auch leicht genug ist um überall dabei zu sein. Der VK des FR Enduro Team liegt bei € 139,90, der (fast) identische FR Enduro in schwarz oder grün kostet € 124,90.

EVOC steht für eine junge Firma die es sich zur Aufgabe gemacht hat praxisgerechte und durchdachte Produkte von Sportlern für Sportler zu kreieren und beschreitet seit ihrer Gründung einen beispiellosen Erfolgskurs in der Bike- und Snow-Szene. Wir hatten bereits vor einem Jahr (auf der Produktpräsentation der ROCKY MOUNTAIN BIKES 2012 29er) die Gelegenheit einen solchen Rucksack während der Testrunden zu tragen und waren überrascht, welchen Unterschied das ausgeklügelte Tragesystem and der flache Schnitt beim Biken machen. Daher haben wir ein Testmuster angefragt und seit Dezember vergangen Jahres im Dauereinsatz.

Das Herzstück der Schutzfunktion ist der herausnehmbare Rückenprotektor aus einem unter Normalbedingungen flexiblen und mit einem Impakt selbstverhärtendem Kunststoff  (ähnlich dessen, was die G-Form Pads machen). Dass der Protektor funktioniert. konnten wir bei einigen Stürzen feststellen, bei den wir entweder selber  auf dem Untergrund aufgeschlagen sind, oder in ein paar Situationen, bei denen das Bike  auf uns draufgefallen ist. Unter Normalbedingungen trägt sich der Rucksack sehr angenehm, wenn auch die großflächige Auflage am Rücken für warme Tage etwas zu wenig belüftet ist.

Das Tragesystem sieht einfach aus, ist aber anatomisch perfekt geschnitten (es werden 3 verschiedene Größen für unterschiedliche Torsolängen angeboten) und die angenehm flachen Träger mit dem sehr breiten Bauchgurt bieten auch voll beladen optimalen Tragekomfort und absolut rutschsicheren Halt. Der fixe Bauchgurt wird einmal über einen sehr breiten Klettverschluss und dann noch mal über einen Schnallenverschluss fixiert.  Für normale Ausfahrten haben wir fast nur den Klett genutzt, der sich sehr einfach und intiutiv nutzen lässt. Den zusätzlichen Schnallenverschluss habe ich nur gelegentlich genutzt. Vor allem in der Anfangsphase hatte ich den Hüftgurt dauernd geschlossen und mich dann gewundert ungewohnt schnell außer Atem zu kommen – ein Effekt des breiten Bauchgurtes, der für den Uphill die freie Atmung einschränken kann ohne, und dabei doch so perfekt sitzt, dass man es selber nicht einmal spürt.

Selbstverständlich verfügt der Rucksack über eine Tasche und Befestigungsmöglichkeiten für eine Trinkblase (die Blase selber ist nicht im Lieferumfang dabei), eine sehr gute Helmhalterung und zwei verstaubare Protektor-Haltegurte. Das große Hauptfach ist qudratisch praktisch … und flach ausgelegt und sorgt dafür, dass die Last sehr nahe am Rücken anliegt – selbst auf heftigsten Trails wackelt nichts.

Ein besonderes Highlight der EVOC Bike-Rucksäcke ist die sehr durchdachte und cleveres Anordnung von Fächern (siehe Bilder oben). Der FR Enduro Team verfügt über zwei aufgesetzte Vordertaschen (ebenfalls sehr flach geschnitten) in denen ich alle Kleinutensilien bestens und sehr aufgeräumt in kleineren Netztaschen verstauen konnte. Die untere ist perfekt als Werzeugtasche ausgelegt und über einen Zweiwege-Reissverschluss leicht zugänglich, die obere ist etwas kleiner zudem außen mit einem wasserdichten Stoff versehen – perfekt um das Portmoine oder Handy auch bei Regen sicher aufzubewahren. Kleine aber feine Details sind die seitliche Hüfttasche (z.B. für Haus- und Autoschlüssel, nut beim Modell FR Enduro Team) und die seitlichen Beuteltaschen (für die Mütze, Handschuhe, oder zusätzliche Trinkflaschen)

Der gesamte Innenraum ist aus weißem Stoff, was evtl. nicht die funktionellste Farbe für einen Bike-Rucksack darstellt, das Wiederfinden von Sachen in den Fächern aber deutlich erleichtert.
Ich könnte noch endlos über die einzelnen Detaillösungen des Rucksacks, wie reflektierende Applikationen, Rücklichthalterung, Verstellmöglichkeiten, …. schreiben, möchte aber dazu den Interessierten Leser auf die Website des FR Enduro Team Rucksacks verweisen, in dem jede Technologie aufgeführt sind und erklärt werden.

TESTFAZIT: Unter allen Bike-Rucksäcken die ich bisher gefahrenen bin, ist der EVOC FR Enduro Team der bisher durchdachteste und funktionellste .. und wer die kontrastreiche Optik mag auch der schickste :-).
Wenn man überhaupt von Schwächen sprechen kann, dann wäre nur das Temperaturmanagement am Rücken zu nennen, was aber in meinen Augen ein kleiner Preis angesichts des perfekten Sitzes und der tollen Lastverteilung ist. Ansonsten ein perfekter Protektorenrucksack, der für deutlich mehr taugt als Enduro und Freeridetouren.

RIDE ON,
c_g