BMC Fourstroke FS01 29 – Erste Fahreindrücke: von c_g

Vor kurzem hatten wir euch das brandneue BMC Fourstroke FS01 29 mit all seinen technischen Features vorgestellt (hier). Nun ist es Zeit davon zu erzählen, wie sich das Bike auf den Trails ums schweizer Lenzerheide gefahren hat.

BMC selbst versteht das Fourstroke FS01 29 als wahren Alleskönner– SCHNELL, EFFIZIENT und POTENT.

Klar, bei 2040 g Rahmengewicht (inkl. Dämpfer und Hardware) und einer Traumausstattung in der Top-Version FS01 29 (XTR Trail Gruppe, custom tuned FOX Factory CTD Gabel und CTD Dämpfer, EASTON EA90 Laufrädern und EC90 Cockpit und Sattelstütze, …) ist das Bike voll racetauglich. Mit 10,35 kg Gesamtgewicht ist es sicherlich eines der leichtesten 29er Serienfullies auf dem Markt.

Doch die optionale Kettenführung (Montageöse bereits in der Kettenstrebe integriert), die 180 mm Discs vorne und hinten, das XTR Shadow- Plus Schaltwerk und die XTR Trail Kurbel (3-fach) zeigen auch eine trailorientierte Seite auf.

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Doch nun zum Testride:

Nachdem ich ja bereits das Vorgängermodell mit identischer Geometrie (das Speedfox SF29) kenne, das mich schon damals mit seinem verspielten Handling begeistert hat,,mir aber auch ein wenig zu kompakt war, habe ich bewusst die Größe L für die erste Testrunde gewählt. Trotz seiner für mich beachtlichen Oberrrohrlänge von  635 mm (für meine 183 cm bei normalen Proportionen) ergibt das bike in Kombination mit dem kurzen Vorbau (80 mm) eine nur mäßig längere Sitzposition als gewohnt.

BERGAUF: Der Anfang der Runde bestand aus einer Schotteraufahrt mit unsäglich steilen Rampen an der Grenze der Fahrbarkeit. Dank des (so gar nicht racemäßigen) 3-fach Kurbel konnten wir die Strecke aber gut meistern. Anders als es der kompakte Hinterbau (mit 445 mm Lettenstrebenlänge) vermuten lässt war von Aufbäumen bis auf die extremsten Situationen keine Spur – das Vorderrad blieb (fast immer) wunderbar ruhig und kontrolliert. Hinten verrichtete das APS-Federungssystem auffällig unauffällig seinen Dienst – selbst in der offenen „Descent“-Stellung des Dämpfers war im Sitzen keinerlei Wippen zu spüren, nur eine sehr feinfühlige Federung mit optimaler Traktion. Im Stehen und bei Wiegetrittattacken ist die leicht plattformgedämpfte Trail-Stellung aber doch die bessere Wahl.

Positiv: Das BMC FS01 29 zeigte auch keine Spur von dem von mir so verhassten Absacken des Hinterbaus in Steilstücken.

Dank des geringen Gesamtgewichts und der Effizeinz stürmt das Bike mit jeder Pedalumdrehung in echter XC-Racemanier nach vorne – lediglich meine Lungen und beine setzten das Limit im Vorwartsdrang.

Der Rahmen ist selbst für schwere und kraftvolle Fahrer wie mich sehr steif. Weder im Lenkkopf, noch im Tretlager war der geringste Flex zu spüren – angesichts des geringen Gewichts eine klasse Leistung.
In einer zweiten Testrunde am Nachmittag konnte ich das FS01 auch noch über verblockte Anstiege fahren, wo mir besonders das positive Feedback vom Untergrund aufgefallen ist, dank dessen ich selbst in Grenzsituationen den Pedaldruck immer optimal anpassen konnte um nie die Traktion zu verlieren.

–> Alles in allem hat das BMC FS01 bei mir was die Uphill-Eigenschaften angeht einen  sehr positive Eindruck hinterlassen – eine hocheffizientes und im besten Sinne unauffälliges Fahrwerk, dessen Potential durch die sehr gute Kraftübertragung und das niedrige Gewicht noch mal erweitert wird.

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BERGAB: Die Downhills der mehrstündigen Testfahrten waren eine wunderbare Mischung aller möglichen Fahrsituationen. Von flowig schnellen Passagen mit Bachquerungen und Depressionen, bis hin zu verblockt, technischen Trialpassagen und kleineren Jumps war alles dabei. Durch Zufall hatte die BMC Crew unter anderem zwei sehr schöne Singletrails ausgesucht, die ich bereits am Vortag auf einem anderen 29er gefahren bin (dem SANTA CRUZ Tallboy LTc mit 140 mm Federweg – das hier auch bald vorgestellt wird) … und der Vergleich war natürlich hochspannend.
Und selbst in diesem direkten Vergleich war es verblüfffend, wie schnell mit dem BMC Fourstroke selbst die göberen Passagen dait zu fahren waren.

Die Federelemente mit ihren 100 mm taten hier ihre Arbeit wieder bemerkenswert unauffällig und effektiv. Ich hatte stets genaue Kenntniss über den Untergrund und aufgrund der hohen Steifigkeit ließ sich das Bike immer präzise steuern und optimal kontrollieren. An scharfkantigen Blöcken merkte man mitunter die progressive Endphase der Federelemente, aber es gab weder Durchschläge, noch Aufsetzer zu beklagen.

Was das HANDLING angeht, würde ich das BMC FOURSTROKE FS01 29 als gutmütig agile bezeichnen.

  • Agil, weil es sich bei jeder Geschwindigkeit bereitwillig um schnelle Kurven und um Hindernisse zirkeln ließ und nie langweilig wird – eine Tendenz die ich bei vielen eher trailorientieren Bikes öfter bemängelt habe.
  • Gutmütig, weil es selbst in steilen Stufen oder grobem Gelände keine Unsicherheit aufkommen ließ.

–> Die Testtrails um Lenzerheide waren ein ideales Testfeld für die Trailqualitäten des BMC Fourstroke und auch hier konnte das Bike voll überzeugen. Die Geometrie und Steifigkeit des Rahmens, kombiniert mit der sehr guten Federung machen nicht nur in gemäßigtem Gelände, sondern auch auf technischen Trails richtig Spaß. (Und wieder zeigte sich, dass für meine Fahrweise sehr gute 100 mm Federweg wie hier beim BMC das bessere, effizientere und universeller 29er-Bike ergeben.)

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Die Ausstattung und Details: Das Bike, wie gefahren bildet die Top-End Version der neuen BMC Fourstroke Plattform.

Die XTR Schaltung und Antrieb konnten (wieder mal) mit unglaublicher Präzision und Zuverlässigkeit aufwarten. Das geringe Mehrgewicht durch die XTR-Trailgruppe ist leicht zu verschmerzen – sie verleihen dem FS01 29 eine Vielseitigkeit wie sie andere „Racebikes“ nur selten haben (das einzige mir bekannte Bike mit ähnlichem Qualitäten ist das neun ROCKY MOUNTAIN Element). Die XTR-Bremsen (180 mm) konnten mit einer fantastischen Dosierbarkeit überzeugen.

Das Shadow Plus Schaltwerks bringt massiv Ruhe in die Kette, aber wer hier noch höhere Anforderungen stellt, ist ja der (optionalen) Kettenführung von BMC bereits bestens versorgt.

Die in Serie spezifizierten CONTINENTAL Race Kings waren sehr schnelle und überraschend griffige Reifen auf den trockenen Trails on Lenzerheide, wären aber angesichts des breiten Einsatzspektrums des BMC Fourstroke FS01 29 nicht meine erste Wahl für das Bike.
Die verbauten EASTON EA90 Laufräder gaben sich als direkt, ordentlich steif und relativ flink. Keine Beanstandungen an der Stelle.
Mit Ausnahme des FISIK Tundra 2 Carbon-Sattels und der Reifen hätten wir keine echten Änderungen am FS01 29 vorgenommen, wäre es unser persönliches Bike … außer vielleicht einer TALAS Gabel mit 120/95 mm Federweg und einer Reverb Stealth für gröbere Einsätze J. BMC gibt den Rahmen explizit auch für 120 m Gabeln frei, bitet aber keine bei den Komplettbikes an.

Etwas unschlüssig bin ich mir über den in der Kettenstrebe innenverlegten Schaltzug, wo doch alle anderen Züge sonst außen am Unterrohr verlaufen, aber das ist auch das einzige.

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 ZUR PASSFORM: Anfangs war ich etwas überrascht, dass das getestete BMC FS01 mir nicht ganz die gleiche Verspieltheit wie vom Speedfox bekannt vermittelt hat – aber, wie ich später noch ausprobieren konnte, lag das nur an der Rahmengröße und nicht an der Geometrie. Durch die Länge ergab sich eine stärker auf Effizienz getrimmte Sitzposition und ein etwas ruhigeres Handling, wie ich es persönlich für Marathons oder Ausdauerrennen als optimal empfinde.

Bei der späteren Fahrt auf einem Fourstroke FS01 29 in Medium (eff. OR 610 mm) gewann sofort die Agilität und der Spieltrieb Oberhand und reizten mich jede kleine Rampe für Sprünge zu nutzen, aus den Kurven heraus zu bescheunigen und mit dem geringen Gesamtgewicht zu spielen. Die zusätzliche Bewegungsfreiheit auf dem Rahmen tat ihr übriges um wieder die Erinnerung eines Short-Travel Trailbikes (als das ich das Speedfox seinerzeit bezeichente hatte) aufkommen zu lasssen.

–> Das Resüme der unterschiedlichen Eindrücke aus den zwei gefahrenen Rahmengrößen für mich ist, das BMC Fourstroke FS01 tasächlich erfolgreich den Spagat schafft ein hocheffizientes und schnelles Racebike und gleichzeitig potentes Traibike zu sein.

ZUSAMMENFASSUNG: BMC hat mit der zweiten Generation eines 29er Fullies alle Schwächen des Vorgängers (vor allem das Gewicht und die Federungsperformance des Dämpfers) behoben und ein TOP-Produkt auf die Beine gestellt.
In Sachen Gewicht, Steifigkeit, Handling und Federungsperformance bietet das Bike Vortrieb, Fahrspaß und Vielseitigkeit pur. Die smarten Details aber auch die mit viel Bedacht gewählte Ausstattung geben dem BMC Fourstroke FS01 29 den letzten Schliff und verleihen dem Bike eine optimale Vielseitigkeit.
Was diesen ersten Fahreindruck angeht kann ich BMC also nur ein großes Kompliment zu dem neuen BMC Fourstroke FS01 29 aussprechen – ein BIKE für (fast) jeden und für (fast) alle Fälle.

RIDE ON,
c_g

PS: Abschließend möchten wir och in herzliches Danke an BMC Switzerland für die Einladung zu der Präsentation aussprechen.