ONZA Canis 29×2.25 tubeless ready Reifen – Abschlussbericht: von M1

Vor einiger Zeit habe ich hier über meine ersten Eindrücke von den Canis Reifen der (jetzt) Schweizer Firma ONZA geschrieben. Nun, mit diesem Post werde ich den Test des Reifens abschließen.

Die ONZA Canis Reifen war den gesamten Winter auf dem BERGAMONT Revox-Team Bike (Testbericht hier) montiert und wurde dort regelmäßiger gefahren (zwischen November und April waren es etwa 1000 km mit dem Bike und Reifen).

Zu Beginn des Tests hatte ich wirklich große Erwatungen an den Canis. Doch je länger ich ihn gefahren bin desto mehr sind mir Defizite aufgefallen. Meine ersten Jahre Mountainbiking verbrachte ich auf steinigen, dornigen, technische Trails um Kansas City. Damals habe ich pro Jahr einen bis zwei Sätze Reifen bebraucht, weil der Kalkstein das Profil aufgefressen hat oder wegen zerrissener Seitenwände. Jetzt allerdings wo ich hier im süddeutschen Raum fahre, gehört Reifenverschleiß scheinbar der Vergangenheit an. Ich in der Regel wechsle ich Reifen mehr aus Neugier, als aus tatsächlicher Notwendigkeit. Daher hat es mich doch recht überrascht, dass die Onza Canis definitive Anzeichen von Verschleiß auf der Lauffläche gezeigt haben, und das obwohl ich vor allem bei winterlichen Bedingungen und auf Schnee gefahren bin.

Den Hauptgrund für den Reifenverschleiß halte ich die weiche Dual-Gummimischungen, die auch gut zur All-Mountain Ausrichtung des Canis passt. In meinen technischen Informationen, zitierte ich die Onza Website, wo der Canis als „… sehr leichter und langlebiger Reifen …“ bezeichnet wird. Nun, leicht ist er sicher nicht. Mit 780 g und 790 g und dem leichten Untermaß ist er eher auf der schweren Seite.

Wie zuvor erwähnt, hat der Reifen eine Lauffläche ohne echter Mittellauffläche. Deshalb, wenn Simane viel auf Straße oder Forstwegen fährt, beginnt man die Stollen in Form von Vibrationen zu spüren. Wenn man allerdings auf weniger festen Oberflächen (Waldboden, Trail, …) fährt, ist man ziemlich dankbar, wie all diese Stollen mit ihren verschiedene Angriffsflächen sich in dem Boden verbeissen. Außerdem fand ich, dass, je mehr der Boden ausgetrocknet, desto mehr beginnt man den Rollwiderstand zu spüren. Nun, ich bin kein super schneller Racer, aber es war definitiv bemerkbar, vor allem als ich auf meine sonst gewohnten Reifen (GEAX Saguaro und AKA) umgestiegen bin. Ich denke der Rollwiderstand entsteht durch die Kombi aus dem Reifenprofil, und der den Dual Gummimischungen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit fahre ich alle Reifen (persönliche und für Tests) unter ähnlichen Bedingungen. Den Canis bin ich mit 2,0 bis 2,4 bar gefahren…. (Ja, ich fahre hohe Drücke ☺), die gleichen Trails, etc., die ich auch mit anderen Reifen fahre und so weiter.

Als ich ie beiden Canis Reifen nach dem Test demontiert habe, hatte ich erwartet, dass die Reifenwülste auf den Onzas etwas gedehnt gewesen wären, aber ich habe festgestellt, dass das überhaupt nicht der Fall war. Tatsächlich hatte ich genauso viele Schwierigkeiten beim Entfernen, wie bei der Montage. In Bezug auf Sicherheit und Reifenstitz im Schlauchlos-Betrieb ist das definitiv eine gute Sache und wichtig für die Fahrer, die den Canis gerne auf größere bauenden Felgen wie etwa FRM oder NoTubes fahren wollen – mein Tip, vergesst die Kombination. Was den schlauchlosen Einsatz angeht, ließen sich die Canis auf den Easton EA70 Laufrädern ziemlich leicht schlauchlos konvertiren und mit meiner Standpumpe aufpumpen. Am Anfang haben sie relativ schnell Luft verloren, aber durch die Zugabe von etwas mehr Dichtlösung war das schnell gelöst.

Nun nachdem fast alles gesagt ist, bleibt die große Frage: Was für ein Reifen ist das ONZA Canis?

Ich denke, es ist eine ziemlich guter Reifen, wenn man Wert auf hervorragende Traktion legt, sich viel auf lockeren oder lehmigen Böden bewegt und auch vor Ausfahrten bei tiefen Böden und Schlamm nicht halt macht. Sie sind ein wenig auf der schweren Seite, wenn man sie mit anderen Reifen auf dem Markt mit dem gleichen Einsatzbereich ansieht, aber dafür bekommt man einen großartigen Grip und die aufwendige Dual-Laufflächenmischung geboten. Durch meine Erfahrungen ist Der Canis mehr für lehmig / lockerem Böden ausgelegt, wo die Stollen sich in den Boden eindrücken können. Durch die griffige Profilgestaltung und das Compound macht er sich recht gut auf glatten und nassen Oberflächen, ist aber nicht ganz so gelassen wie vielleicht eine Schwalbe Nobby Nic oder einem GEAC Gato. Wenn er um tiefen Boden kommt, ist der Canis in Ordnung, aber nicht allzu gut – trotz der sehr guten Selbstreinigung.

Testurteil: Um alles zusammenzufassen, denke ich, dass der Onza zu viel von dem Canis verlangt, wenn sie ihn genauso als All-Mountain- und als XC-/Race-Reifen vermarkten. Am Ende, es ist zu schwer und langsam als echter XC Racer und zu schmal für aggressive Trail- und All-Mountain Biker. Nach meiner Zeit auf dem Canis ich würde gerne sehen, dass Onza eine der folgenden Sachen mit dem Reifen machen würden:

A. Die Gummimischung etwas schneller und denReifen ein wenig leichter machen um ihn besser für den XC/Race Einsatz zu qualifizieren.
B. Den Reifen auf wahre 2,3 „-2,35“ verbreitern um ihm mehr Potential in der Kategorie All Mountain zu geben.

–> Oder als Kombination davon, … ähnlich wie bei den 26 „-Versionen (ja, Plural) den Canis zu splitten und eine separate XC- von eine All Mountain Version aus dem gleichen Profil zu machen.

Mir scheint, der ONZA Canis war ein erster Schuss (und nicht vollständig gelungener) in dem 29er-Markt (nicht vergessen, dass viele in Europa das Thema 29er noch immer als einen „Trend“ bezeichnen). Wenn du also nach einem anständigen Reifen für den Allround-Einsatz suchst, lohnt sich ein Blick auf den Onza Canis. Allerdings, wenn du ein spezifischeren Reifen entweder für XC- oder für All-Mountain suchst, dann glaube ich, dass es bessere Alternativen gibt.

Keep on riding!
M1