„Spearfish ist unser Ultra-Langstrecken-Rennsport und Reiten Maschine, ideal für 100-Meilen Fahrten, 24-Stunden-Rennen und um den ganzen Tag über Singletrails zu jagen.“ (Salsa Cycles Webseite)

Zugegeben, ich habe keine Erfahrung mit 24-Stunden-Rennen … vielleicht eines Tages … und immer nur über die lokalen Singletrail  räubern ist voll in Ordnung, aber die Idee 100 Meilen am Stück zu fahren hat meine Neugier geweckt. 100 Meilen im Gelände war ein spannendes Ziel für mich und dann war da das Salsa Spearfish 1 und die 103 Meilen Runde des White Rim in Utah und kaum dass ich mich umschaute, waren wir schon auf dem Weg zur WRIAD. Aber zuerst ein paar Details zur Erklärung.

Es gab ja einige Diskussion über meine Teileauswahl für das Projekt „Go-Fish“, und mancher mutmaßte, ich hätte das Ziel des Projekts verfehlt. Die Idee, Geld gespart am Rahmen und in bessere Teile zu stecken ist ein Weg, obwohl (und ich sagte dies schon im ersten Artikel) ich das nicht speziell im Sinn hatte. Der Teile-Mix ist schon ziemlich Top-End … SRAM XX, Roval Carbon Laufräder, XX Bremsen, Carbonlenker, Cane Creek 110 Steuersatz, etc. Ein Teil der Auswahl lag darin, dass ich das meiste davon bereits von verschiedenen vergangenen Aufbauten zur Hand hatte. Ein Teil davon war der Wunsch, eine sehr schönes, leichtes und hochwertiges Bike um einen solide, aber moderaten Rahmen herum aufzubauen.

Wenn ich die Teile eigens hätte kaufen müssen oder wenn ich einer Wunschliste hätte aufstellen sollen, dann hätte ich es ein wenig anders gebaut und hier haben ist, warum:

 • Der Antrieb – XO vor XX. Die XX-Gruppe sieht sagenhaft aus und funktioniert genial … sie ist aber auch sehr kostspielig. Mit einer X.O (und vielleicht sogar einer X.9) wäre das Rad etwas schwerere geworden, mit sagen wir mal 95% der Performance. (Nur eine Nummer … keine Wissenschaft dahinter.) Außerdem mangelt es der XX-Gruppe bei den niedrigen Gängen mit dem kleinen Ring mit 26-Zähnen und 36-Zähnen hinten. Je nachdem, wer du bist oder wo du fährst, reicht das vielleicht Gang und vor allem wen du lange unterwegs bist extra Gepäck ist es sehr wahrscheinlich nicht optimal. XO kommt mit 22 Zähnen im kleinsten Ritzel daher und 22/36 ist schon eine sehr niedrige Übersetzung, mit der jeder jeden berg hochkommt.

Laufräder – Carbon-Laufräder sind ziemlich genial, oder zumindest können sie es sein, wenn sie gut sind. Ich würde es hassen schwerer zu gehen, aber , um 1600 bis 1800 g gibt es bereits Laufradsätze die voll in Ordnung sind. Etwa dies AMERICAN CLASSIC, oder etwas mit Stans Arches Felgen, Komplettlaufräder von DT-SWISS oder Ringle oder sogar ein klassische Custom-Laufradsatz … alles wäre deutlich billiger als die SPECIALIZED Rovals, aber eben auch um mindestens 200 g schwerer.
• Ich hätte mir auch nicht die AVID XX-WC Bremsen ausgesucht. Eine einfachers Modell-hätte voll ausgereicht und wärde auch nur wenig mehr wiegen, wenn mit Bedacht gewählt.
• Was den Steuersatz angeht, hätte es auch einer aus der 40er-Serie von Cane Creek getan, die für ihren Preis immer noch sehr gut sind. Die aktuelle Gabel, die Manitou Tower Pro, ist nicht sehr teuer im Vergleich zu so manch anderen wie etwa Fox und der Rest der Teile sind gut, bewährt und nichts abgehobenes.

Das also ist der Deal mit dem Aufbau. Ich hatte das High-End-Zeug zur Hand, mischte es mit Teilen die ich kannte uns denen ich vertraute, darunter auch einige Teile, aus aktuellen Test, und schon stand das Bike. Was rauskam war kein „Budget-Aufbau“, wie es die meisten definieren würden, aber es ist ein wirklich feines BIke … so, nun genug darüber.

WRIAD, White Rim In A Day, ist eine Runde in und um den Canyonlands National Park in der Nähe von Moab, Utah. Es ist 103 Meilen lang (165,8 km), hat rund 7000 Fuß Höhenunterschied (2100 Höhenmeter) und besteht nur aus Offroadpisten (für Jeeps) und einer kurzen Strecke asphaltierter Straße … keine Singletrails, aber es ist abgelegen und wird oft als persönliche Herausforderung gefahren, entweder allein oder in einer Gruppe. Für eine echte WRIAD muss man die ganze Runde an einem Tag fahren… keine Übernachtung in Zelten man muss alles mit sich führen, da es keine Wasser oder Essen auf der Strecke gibt. Ich habe das Spearfish nur knapp zwei Tage vorher aufgebaut, bin zwei kurze Fahrten damit unterwegs gewesen, und auf ging´s nach Utah. Am nächsten Morgen um 5.30 Uhr rollten wir in die Dunkelheit die sanften Serpentinen von Mineral Bottom auf unseren Fahrrädern hinunter und 12,5 Stunden später waren wir zurück im Camp.

Das war eine ziemlich erstaunliche Art und Weise, um das Spearfish einzufahren, aber es traf die Intention des Bikes genau.  Was denke ich also über das Spearfish 1 als 100-Meilen-Plattform, nachdem sich der rote Staub des WRIAD gelegt hat?

WRIAD ist alles Geländewagen-Piste, manchmal glatt, manche sehr gob und sandig. Es ist überwiegend flach aber es gibt einige fiese Anstiege … kurze, aber steile und loser Untergund. Wie sich das Spearfish  auf schnellen, kurvenreichen Singletrails verhält, kann ich erst sagen wennn ich wieder nach Hause komme. Hier hieß es einfach den ganzen Tag in die Pedale treten, wenig wirklich technische Trails. Mit dabei hatte ich einen etwa 10 k schweren Rucksack. Die Runde begann mit einem Ansteig von ca. 500 mit ein paar sehr steilen Steigungen. Hier war ich mit der XX Übersetzung klar überfordert, zumindest bis ich aufgewärmt war, dann haben wir hatten 15 Meilen unbefestigter Straße, bevor wir in den Hauptteil der Runde gelangten. Ich hatte bei dem Dämpfwer auf Pro Pedal „ON“ geschaltet und die MANITOU Tower Pro komplett offene und beim Klettern blieb alles angenehm ruhig und stabil. The Go ‚Fish zeigt keinerlei unerwünschtes Wippen durch Pedalkräfte. Es fühlt sich recht straff an. Anders wie bei manch anderen Bikes in vergangen Tests zeigt das Spearfish eine ühnlichen Charakter mit der Plattform-Dämpfung an oder aus, nur eben atwas plüschiger, und sensible – ähnlich wie Titus Rockstar in GTs Test.

Auf hartem Untergrund und im Stehen ließen die eichten Roval Laufräder und schnellen Conti X-Kings das Bike sehr schön beschleunigen und schnell anfühlen. Und auch der Rahmen bleib stets präzise und direkt… vielleicht nicht ganz so gut wie ein Top-Carbonrahmen aber immer noch sehr gut.

Sobald ich die erste Dirt-Road Strecke der Shafer Serpentinen erreicht hatte, habe ich den hinteren Stoßdämpfer ganz aufegmacht und es nie bereut, … ich habe ihn tatsächlich die ganze übrige Zeit geöffnet gefahren. Irgendwie war das nie ein Thema, selbst an den „auf-der-Sattelnase-sitzend“ Anstiegen. Die Art, wie Salsa dieses Fahrrad mit dem RP2 Boost Valve Fox Dämpfer und den gelenklosen Sitzstreben ausgelegt hat, gibt dem Spearfish eine straffes und effiziente Gesamtgefühl. Es gab Etappen, wo ich mir sehr bewusst war, dass ich nur 80 mm Federweg hatte. In einige der gröberen Sandstein-Abschnitten, konnte ich fühlen, dass ich das Rad am Limit fuhr und nahm einen Gnag raus. Vergleicht man das Spearfish etwa mit dem NINER JET9 (auch 80 mm Federweg), so fühlt es sich nicht ganz so schluckfreudig an. Ich habe gehört, dass manche das Spearfish als Softtail beschreiben, was ich etwas übertrieben finde. Es ist ein Fully, daran besteht kein Zweifel, aber es wird bestimmt nicht mit einem ‚Trailbike‘ verwechselt.

Das Handling ist ideal für lange Tage im Sattel … nicht zu schnell, nicht zu langsam. Es fuhr genau dorthin, wo es sollte und gab mir nie Grund für Zweifel oder Unbehagen. Wie zu erwarten, waren die langen Kettenstreben auf so einer Tour und nie ein Problem; insgesamt gab sich da Bike sehr ausgewogen. Wäre es ein besseres Bike mit einem kürzeren Heck? Vielleicht, keine Ahnung. Baue mir eins und wir werden sehen. Wie es ist, fährt es sich sicher nicht  verspielt oder agil aber, das passt sehr gut zu der Auslegung des Bikes als Ausdauersportler.

 Also, nach 103 Meilen und 10,5 Stunden im Sattel des Spearfish 1 war sehr zufrieden mit meiner Wahl. Alle Teile haben einwandfrei funktioniert und sich perfekt ergänzt. Salsa hat das Ziel mit dem Spearfish genau getroffen … eine exzellente Wahl für solche Sachen wie das WRIAD. Jetzt nehmen wir es wieder nach Hause und spilen mit ihm in den kurvenreichen, lose Trails von Süd-Kalifornien und sehen, wie es sich dort anfühlt.

Eines steht jedoch jetzt schon fest: Die findigen Gehirne der Salsa Crew aus dem Mittleren Westen haben mit dem Spearfish ein preiswertes, solides und leistungsstarkes 29er Fully auf den Markt gebracht, das die Bedürfnisse der meisten Ausdauersportler genau trifft. Go ‚Fish! in der Tat.

Grannygear

Hinweis: Salsa Cycles hat uns den Spearfish 1 Rahmen kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Andere Teile wurden für den Aufbau von den jeweiligen Herstellern beigesteuert. Wir werden für diesen Test nicht bestochen oder bezahlt und bemühen uns, unsere ehrlichen Meinungen wiederzugeben.